DIE NEUE FLOW!

Ab sofort am Kiosk oder per Post zu dir nach Hause bestellen:
Die neue Ausgabe von Flow ist da.

Mehr Ruhe und Fokus finden
Oft genug empfinden wir unseren Alltag als viel zu laut und zu schnell. Woran das liegt und was wir gegen die Reizüberflutung tun können

 Was machst du gerade?
Das haben wir drei Menschen gefragt, die uns inspirieren: Restaurantinhaberin Cathy Bernhardt, Gründerin Christiana Bukalo und Künstlerin Daria Volokhova

„Red Flags“ in der Liebe
Wie man problematische Verhaltensweisen in Beziehungen erkennt und gesunde Entscheidungen für sich trifft

Minikurs: Gemüse anbauen
Selbst Geerntetes schmeckt noch besser. Wie der Gemüsegarten gedeiht

Kraft der Sprache
Worte haben Einfluss darauf, wie wir denken, handeln und die Welt sehen. Was es bewirken kann, wenn wir hier und da bewusst andere Worte wählen

Lebenslauf: Dennis Gastmann
Seit vielen Jahren reist der Autor und Filmemacher durch die Welt, kam an seine Grenzen und fand sich selbst

Sind wir von Grund auf gut?
Vom Guten in Menschen auszugehen ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, sagt Psychologe Paul van Lange. Wie sich Vertrauen fördern lässt

Porträt: Coretta Scott King
An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte sie für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit. Doch der Preis für ihr Engagement war hoch

Trostrezept
Als Streicheleinheit für die Seele empfiehlt der Koch Yotam Ottolenghi Kuchen aus Keksen und Sahne

Villa Kunterbunt
Die Food-Designerin Leonie Hulselmans liebt Veränderung – und Farben. In ihrem Bauernhaus kann sie beide Leidenschaften ausleben

Weite Welt: Schottische Mythen
Geschichtenerzählen hat in Schottland eine lange Tradition, die bis heute lebendig ist. Unsere Autorin hat erlebt, wie es Menschen verbindet

Der inneren Stimme vertrauen
Wie wir lernen, mehr auf unser Bauchgefühl zu hören und die Verbindung zur Intuition zu halten, weiß Boris Bornemann

Besser schlafen
Wenn wir nachts wach liegen, hilft es wenig, krampfhaft wieder einschlafen zu wollen. Vier alternative Strategien

DIY-Projekt: Kunstvoll Flicken
Dank der japanischen Sashiko-Technik wird aus kaputter Kleidung ein Schmuckstück

Bücher, die das Leben verändern
Manche Bücher eröffnen einem ganz neue Perspektiven. Autorin Lea Joy Friedel empfiehlt fünf besondere Titel

Papierextras:
Ausmalbilder und Nachttagebuch

Das Titelbild hat die Illustratorin Rachael Presky gestaltet. Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen und Entdecken! 

LESEPROBEN aus der neuen FLOW

FLOW Nummer 88

Zu viele Reize? Wieder mehr Ruhe finden

Wie oft empfinden wir unseren Alltag als zu laut und zu schnell. Unsere Autorin hat sich gefragt, woran das eigentlich liegt und was wir gegen die Reizüberflutung tun können. Und festgestellt, dass wir die Welt und auch uns selbst dabei noch mal ganz neu entdecken können.
Text: Maartje Laterveer, Christiane Würtenberger

Unter jungen Leuten gibt es einen neuen Trend. Er heißt Silent Walking. Im Grunde ist damit einfach nur gemeint, dass man zu Fuß draußen unterwegs ist, ohne dabei einen Podcast oder Musik zu hören oder zu telefonieren.Beim Silent Walking lässt du deine Kopfhörer einfach mal zu Hause – und das Handy am besten gleich mit. Denn dann gibt es nur noch dich und die Geräusche um dich herum. Die Idee stammt von der US-amerikanischen Influencerin Mady Maio. Sie fand es zunächst gewöhnungsbedürftig, ohne ihr Mobiltelefon rauszugehen. Doch dann stellte sie fest, dass sie durch die Stille öfter in einen Flow-Zustand gelangte, der ihr guttat. Für alle, die vor der Jahrtausendwende
geboren wurden, klingt das, was Mady macht, schlicht nach ganz normalem Spazierengehen. Dennoch ist der Silent Walk zu einem regelrechten Phänomen geworden, um das sich eine Bewegung von (meist) jungen Frauen gebildet hat. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass wir alle öfter das Gefühl haben, dass die Welt zu laut geworden ist. 

Ursachenforschung
Mittlerweile ist es ganz normal, Reizüberflutung ins Feld zu führen, wenn 
man frühzeitig eine Party verlassen oder von vornherein lieber zu Hause bleiben möchte. Reizüberflutung wird dabei häufig mit Hypersensibilität in Verbindung gebracht – einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und anderen Sinneseindrücken. 15 bis 20 Prozent der Deutschen gelten als hypersensibel. Sie empfinden nicht nur äußere Reize sehr viel stärker als andere, sondern auch Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle. Oft sind sie auch besonders empathisch, spüren sofort, wie es Mitmenschen geht. Unter Expert:innen wird kontrovers diskutiert, ob Hochsensibilität tatsächlich ein Persönlichkeitsmerkmal ist. Fest steht, dass die Zahl der Personen, die sich von all den Reizen überfordert oder schnell erschöpft fühlen, in der westlichen Welt zunimmt. Woran liegt das? Ist unser Gehirn Reizen gegenüber empfindlicher geworden? Liegt es am modernen Leben? Und welches Maß an Reizen tut uns überhaupt gut? 

Zu viele Reize? Wieder mehr Ruhe finden
Foto: Shutterstock

Es gibt keine einfachen Antworten auf diese Fragen. Und wahrscheinlich ist Hochsensibilität auch nichts, das man
hat oder nicht. Immer mehr Psycholog:innen gehen davon aus, dass es keine scharfe Trennlinie zwischen normaler Sensibilität und Hypersensibilität gibt. Wir bewegen uns alle in einer Art von Spektrum. Wenn man sich das als Skala vorstellt, liegen manche in der Mitte und andere rechts oder links davon. „Im Allgemeinen hat Reizüberflutung dann negative Auswirkungen, wenn die Reize so stark werden, dass sie gewisse Grenzen für eine Person überschreiten“,
sagt die klinische Neuropsychologin Irene Huenges Wajer von der Amsterdamer Uniklinik, die zu dem Thema
forscht. „Die Frage ist: Kommt es dadurch zu Einschränkungen im Alltag? Häufig ist das nicht der Fall, obwohl Betroffene das Gefühl haben, es sei so.“ Belastend wird es laut Huenges Wajer, wenn die Reize zu intensiv sind oder zu viele von ihnen auf uns einwirken. Dabei kann es sich um äußere Reize – wie etwa Lärm – oder um innere Reize – etwa Magengrummeln, Sorgen oder auch Freude – handeln. „Manche Personen können etwa zu laute Geräusche oder zu grelles Licht grundsätzlich nicht ertragen und leiden dauerhaft darunter. Anderen hilft es schon, wenn sie für etwas
mehr Ruhe im Alltag sorgen. Dann ist eher von einer momentanen Belastung auszugehen.“ Auf jeden Fall begrüßt Irene Huenges Wajer den Trend zum Abschalten. „Das heißt, dass das Phänomen der Reizüberflutung gesellschaftlich im Fokus ist. Und das sorgt für mehr Verständnis.“ 

Weiterlesen in der aktuellen Ausgabe von Flow

Flow Nummer 88

Die Zauberkraft der Sprache

Worte haben Einfluss darauf, wie wir denken, handeln und die Welt sehen. Was es bewirken kann, wenn man sich seine Glaubenssätze und Denkgewohnheiten bewusst macht
Text: Klaartje Scheepers

  1.  Ersetze „Aber“ durch „Und“
    Die Dinge sind entweder richtig oder falsch, Erfolg oder Niederlage – wir sind es gewohnt, in Gegensätzen zu denken, denn wir wünschen uns Klarheit und Orientierung. Aber die Realität sieht oft anders aus: Du willst finanzielle Sicherheit, aber gleichzeitig mehr Zeit für dich. Oder du willst mit diesem Mann zusammen sein, aber auch unabhängig bleiben. „Das Wort ‚aber‘ erweckt den Eindruck, als gäbe es zwei unvereinbare Seiten“, sagt die Trainerin Manon Miessen. „Oft halten uns alle möglichen Glaubenssätze auf einer Seite gefangen. Zum Beispiel, dass man nur eine gute Mitarbeiterin sein kann, wenn man in Vollzeit arbeitet. Doch wenn man die andere Seite völlig ausblendet, schließt man einige Möglichkeiten und Chancen für sich automatisch aus. Man gerät in eine Sackgasse“, beobachtet Miessen. Sie empfiehlt, das „Aber“ in ein „Und“ zu verwandeln. „Es regt dazu an, Lösungen zu suchen. Oft stellt man sogar fest, dass verschiedene Optionen unerwartet positive Effekte aufeinander haben. Zum Beispiel, dass man im Job bessere Entscheidungen trifft, wenn man erholt ist, etwa weil man in Teilzeit arbeitet.“

  2. Widerlege deine Nörgelsätze
    Etwas geht schief und du denkst: Typisch, ich treffe aber auch immer die falschen Entscheidungen! Jemand drängelt sich beim Bäcker vor und du schimpfst innerlich, dass heutzutage niemand mehr Anstand hat. Solche Sätze nörgeln in einem weiter und ziehen einen nur runter. Aber was willst du dir damit eigentlich sagen? Und stimmen die Sätze überhaupt? Triffst du wirklich immer die falschen Entscheidungen oder manchmal auch richtige? Nimmt wirklich niemand mehr Rücksicht oder hast du kürzlich auch ganz andere Erfahrungen gemacht? „Nörgelsätze sind unsere Rüstung“, sagt Trainerin Manon Miessen. „Sie bedecken etwas, womit wir uns lieber nicht beschäftigen wollen.“ Sie selbst kennt solche Situationen auch: „Einmal saß ich im Flugzeug und dachte kurz vor dem Start: Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, hier zu sein. Alles hat mich gestört: die engen Sitze, mein Nachbar, der ständig hustete, das Gefummel mit den Gurten.“ Doch wenn man sich einmal damit beschäftigt, weshalb einem gerade wirklich zum Nörgeln zumute ist, findet man oft den wahren Grund.

Wie unsere Sprache unser Denken prägt
Illustration: Shutterstock