Kategorie: Das erwartet dich…

DIE NEUE FLOW IST DA!

DIE NEUE FLOW!

Ab sofort am Kiosk oder per Post zu dir nach Hause bestellen:
Die neue Ausgabe von Flow ist da.

Sich selbst neu entdecken

Gewohnheiten bestimmen oft unbemerkt, wie wir handeln und uns fühlen. Wie können wir Routinen finden, die uns stärken und guttun?

 

Gut sortiert

Wieso nur scheint sich fast jedes Zuhause wie von selbst mit Sachen zu füllen? Wie es gelingt, den Überblick zu behalten und genügend Platz zu haben

 

Lebenslauf: Jinok Kim-Eicken

Sie sang auf den Opernbühnen dieser Welt, bis eine Krise sie ausbremste. Als Köchin fand die gebürtige Südkoreanerin die Kraft zum Neuanfang

 

Tanz dich glücklich

Unsere Volontärin hat ein Ecstatic Dance Event besucht und untersucht, warum Tanzen uns so guttut

 

DIY: Steine umweben

Kreativautorin Astrid van der Hulst zeigt, wie man mit bunten Fäden simple Steine in Kunstwerke verwandelt

 

Porträt: Lee Miller
Model, Muse, Künstlerin – die Amerikanerin lebte viele Leben. Doch die tiefsten Spuren hinterließen ihre intensiven Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg

 

Die Sprache der Liebe 

Mit Geschenken, Worten oder Berührungen – jede:r zeigt Zuneigung anders. Sich dessen bewusst zu sein kann helfen, stabile Beziehungen zu führen

 

Dieses fiese Klopfen im Kopf

Kopfschmerzen können belastend und einschränkend sein. Auf der Suche nach Ursachen spielt auch die Psyche eine wichtige Rolle – und man lernt sich selbst besser kennen

 

Die Bücher meines Lebens

Der englische Schriftsteller Matt Haig über die Bücher, die ihn besonders geprägt haben und ihm durch psychische Krisen halfen

 

Das Glück im Alltag finden

Wie wir lernen, den schönen Momenten in unserem Leben wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken

 

✂️ Papierextras: Geschenktüte & Miniposter

 

Das Titelbild hat Bea Müller illustriert. Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen und Entdecken!

LESEPROBEN aus der neuen FLOW

FLOW Nummer 91

Sich selbst neu entdecken

Gewohnheiten bestimmen oft unbemerkt unseren Alltag − und prägen damit maßgeblich unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit. Redakteurin Sarah Klüß forscht nach:
Wie stärken wir Routinen, die uns guttun?

Text: Sarah Klüß, Annemiek Leclaire

Es war ein sommerlicher Abend, an dem mir schlagartig klar wurde, dass ich etwas ändern muss. Ich war im Homeoffice, hatte gerade Feierabend gemacht und plante die Dinge, die ich noch erledigen wollte. Auf dem Balkon warteten einige selbst gezogene Blumen darauf, in größere Töpfe umzuziehen. Ich wollte einen Spaziergang machen, etwas, das ich mir verordnet hatte, um mich im Alltag mehr zu bewegen, und ich hatte vor, zu lesen und früh ins Bett zu gehen. Doch erst einmal esse ich einen Happen, sagte ich mir, und machte es mir mit dem Nudelauflauf vom Vortag auf dem Sofa bequem. Ich steckte mitten in einer spannenden Serie und konnte kaum erwarten, wie es weitergeht. Mein Abendessen war längst aufgegessen und draußen dämmerte es bereits, als ich bemerkte, dass ich zwei ganze Folge geschaut hatte. Ohne es zu planen, war ich anderthalb Stunden komplett in meiner Serie abgetaucht. Für einen Spaziergang war es nun eigentlich zu spät und meine Pflanzpläne musste ich auch verschieben, weil es gleich dunkel werden würde. Ich hatte Rückenschmerzen vom langen Sitzen und ärgerte mich über mich selbst.

Illustration: Hadas Hayun

An diesem Abend wurde mir die Macht der Gewohnheit wirklich bewusst. Wie viel Zeit hatte ich in den letzten Monaten und Jahren damit verbracht, von einer Serie zur nächsten zu zappen, nebenbei gedankenverloren Süßigkeiten zu essen und mich hinterher irgendwie ausgelaugt und leer zu fühlen? Ich fragte mich, warum ich immer wieder in die gleiche Falle tappte, obwohl mich diese Verhaltensmuster weder weiterbrachten noch zufrieden machten. Für die Berliner Psychologin und Verhaltenstherapeutin Miriam Junge liegt die Antwort auf der Hand: „Wir sehnen uns nach schnellen Lösungen und emotionaler Entlastung, insbesondere dann, wenn wir herausfordernde Zeiten erleben“, sagt sie. „Dann neigen wir besonders zu kurzfristig beruhigenden Verhaltensweisen, die schnell verfügbar sind, zum Beispiel endloses Scrollen auf dem Smartphone oder Essen als Trost oder zur Beruhigung – auch wenn uns das langfristig nicht guttut und wir das auch wissen.“

Weiterlesen in der aktuellen Ausgabe von Flow

Flow Nummer 91

Tanz dich frei

Momente ohne Sorgen: Unsere Volontärin Eva Eß berichtet von ihren Erlebnissen beim
Ecstatic Dance und warum Tanzen unserem Körper und Geist guttut.

Erinnerst du dich, wann du das letzte Mal so richtig gespürt hast, dass du lebst? Wann du zuletzt voller Euphorie warst und deinen Kopf ganz ausschalten konntest? Ich erinnere mich sehr gut. Es war nach Feierabend an einem normalen Werktag, ich hatte mich mit einer Freundin zum Ecstatic Dance verabredet. Tanzen, als ob niemand zusieht, das ist das Motto dieser sehr beliebten Events. Zwei Stunden lang lässt man zu elektronischer Musik alles raus, am besten barfuß.


Wilde Armbewegungen

Als wir ankamen, war es in dem Raum mit großer Fensterfront noch taghell und ich fühlte mich wie auf einem Präsentierteller. Bis ich merkte: Alle waren auf sich fokussiert und beachteten mich gar nicht. Als kleines Warm-up sollten wir uns mit Anleitung durch den Raum bewegen, erst langsam, dann schneller. Etwa hundert Menschen schlängelten sich dicht aneinander vorbei, und während ich vor allem darauf konzentriert war, niemanden anzurempeln, schwangen andere schon wild mit den Armen. Dann begann das zweistündige DJ-Set, und je intensiver die Musik wurde, desto mehr vergaß auch ich alle und alles um mich herum. An den darauffolgenden Tagen dachte ich immer wieder an den Abend zurück. Völlig frei zu tanzen und sich dabei so zu zeigen, wie man ist, wirkte sehr befreiend. Tanzen hat immer wieder eine Rolle in meinem Leben gespielt. Ich habe Ballettstunden genommen, mich an Hip-Hop-Schritten versucht, bin während meiner Studienzeit von Club zu Club gezogen. Je älter ich wurde, desto seltener kam ich zum Tanzen, und wirklich unbefangen fühlte ich mich dabei nie. Umso erstaunlicher fand ich es, dass ich plötzlich auf diesem Ecstatic Dance Event umherhüpfte und wie ein Großteil der Gruppe Jubelschreie ausstieß, um meine angestaute Energie rauszulassen. Meine anfänglichen Sorgen, mich nicht fallen lassen zu können, verflogen nach der ersten Stunde. Ich ließ meine Gedanken los und meine Bewegungen von der Musik leiten.


Vom Kopf in den Körper

Das hatte der Veranstalter Marius Beyer im Sinn, als er bei der Begrüßung des Tanzevents in Hamburg sagte, es gehe darum, „vom Kopf in den Körper zu kommen“. Deshalb auch sind Gespräche auf der Tanzfläche unerwünscht, Handys verboten und es wird kein Alkohol ausgeschenkt – die Teilnehmenden sollen nur durch die Musik und die Bewegung eine Art Rausch und ein Gefühl der Verbundenheit erleben. Die Tanzpsychologin Hilke Dehaes bestätigt diesen Effekt. Sie beobachtet häufig, dass Menschen beim Tanzen ihre Sorgen und ihren Stress für den Moment ganz zu vergessen scheinen. „Tanzen lässt Verspieltheit zu und macht glücklich, weil Endorphine und Dopamin freigesetzt werden.“ Diese Effekte werden Dehaes zufolge verstärkt, wenn man in einer Gruppe tanzt. „Wenn sechzig Menschen zusammen glücklich sind, entsteht eine starke Energie, die man als Rausch erleben kann. Vorurteile verschwinden, die anderen werden zu Mitmenschen, die sich einfach nur zur Musik bewegen, genau wie man selbst.“

 

 

Schwarz-weiß Fotografie, Silhouette eines tanzenden Frauenkörpers
Foto: Shutterstock